Erfahre alles Wichtige über den grauen Schneeschimmel. Wie Du Deinen Rasen vor dieser Krankheit schützen und was kannst Du im Infektionsfall tun?
Der Schadpilz Typhula incarnata ist der Verursacher des grauen Schneeschimmels. Wenn Du in einer Gegend mit häufigen nasskalten Temperaturen und viel Schnee leben, besteht eine erhöhte Gefahr, dass Dein Rasen von diesem Pilz befallen wird. Oftmals erkennt man den Schaden erst nach dem Abtauen der Schneedecke.
Die gute Nachricht ist, dass der graue Schneeschimmel nur das Grasblatt befällt. Die Wurzel bleibt verschont, was eine rasche Regeneration im Frühling fördert. Üblicherweise verschwinden die Symptome im Frühjahr mit guter Pflege schnell, ohne dass Du gleich zur chemischen Keule greifen musst.
In diesem Beitrag werden wir uns die Symptome und Auslöser dieser Krankheit ansehen, sowie Maßnahmen diskutieren, die Due ergreifen kannst, um eine Infektion zu vermeiden und zu behandeln, falls doch ein Befall vorliegt.
Erkennung des grauen Schneeschimmels
Der graue Schneeschimmel gilt als eine der bekanntesten Rasenkrankheiten und tritt häufig im Winter, bzw. im Übergang in den Frühling hinein auf. An den folgenden Symptomen ist der grauen Schneeschimmel im Rasen zu erkennen:
- Das Bild oben stellt eine fortgeschrittene Infektion dar. Die gräulichen Ringe, die üblicherweise ca. 4 – 20cm Durchmesser haben, sind hier schon fast zusammen gewachsen.
- Diese Ringe können sich ausdehnen und die gesamte Rasenfläche bedecken.
- Die befallenden Flächen sind grau-brauen, feucht-faulig.
- Dicht graue Pilzmyzelien können oft in der Nähe von schmelzenden Schneebanken beobachtet werden. Manchmal kann man auch kleine rötlich-braune, runde Pilzstrukturen, genannt Sclerotien, in den Blättern und Kronen der infizierten Graspflanzen sehen.
Die Krankheitsentwicklung vom grauen Schneeschimmel
Die Entwicklung von Schneeschimmel beginnt mit der Infektion der Grashalme durch Myzelien des Pilzes Typhula incarnata, die aus keimenden Sclerotien entstehen. Sclerotien keimen während kühler und feuchter Bedingungen im Spätherbst oder Winter, normalerweise unter Schnee.
Das Myzel breitet sich von Pflanze zu Pflanze unter der Schneeabdeckung aus und verursacht Infektionen, die zu Flecken von verdorbenen Blättern und Stängeln führen. Sobald der Schnee schmilzt und der Rasen dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, trocknet das Pilzmyzel aus und bildet Sclerotien. Sclerotien von T. incarnata bleiben während des Frühlings, Sommers und Herbst in Laub, Moos und Boden inaktiv und keimen dann im folgenden Winter und geben neues Myzel hervor.
In den meisten Fällen tötet der Pilz nur die Grashalme, aber nicht die Wurzeln und Kronen.
Befallfördernde Faktoren
Um einen Rasen mit grauen Schneeschimmel behandeln zu können, müssen wir erstmal diese Pilzerkrankung verstehen. Warum genau tritt dieser Pilz in bestimmten Bereichen und zu bestimmten Zeiten auf? In diesem Abschnitt werden wir uns einige der Faktoren ansehen, die das Risiko eines Befalls fördern.
- Wetterbedingungen: Wie bereits erwähnt, besteht die größte Gefahr einer Infektion, wenn es zu nasskalten Temperaturen und einer anhaltenden Schneedecke kommt. Der Pilz mag die feuchten Bedingungen bei 1-2 °C direkt an der Grasnarbe, um zu gedeihen, und eine dicke Schneedecke kann dazu beitragen, dass dieses feucht-warme Milieu andauert.
- Laub und Mähgut: Verblieben Laub und Mähgut auf der Rasenfläche, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Pilzinfektion durch zusätzliche Feuchtigkeit. Laub verrottet schlechter im Winter und ist zusätzlich häufig mit Pilzen befallen.
- Rasenfilz: Ein übermäßiger Rasenfilz kann dazu beitragen, dass Feuchtigkeit länger auf der Grasnarbe verbleibt, was die Wachstumsbedingungen für den Pilz verbessert.
- Zu kurzes Rasenblatt: Wenn der letzte Rasenschnitt im Herbst zu kurz war oder mit einem unscharfen Rasenmäh-Messer durchgeführt wurde, können an der Schnittkante Pilze in die Graspflanze eindringen.
- Belastung durch den Menschen: Das Betreten bestehender Schneedecken kann dazu führen, dass der Schnee komprimiert wird und damit die Feuchtigkeit länger auf der Grasnarbe verbleibt.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Faktoren die Gefahr eines Befalls erhöhen, aber nicht unbedingt zwingend zu einer Infektion führen müssen. Eine gute Pflege des Rasens im Herbst kann eine Infektion mit dem grauen Schneeschimmel vermeiden.
Maßnahmen zur Vermeidung von Schneeschimmel
Nachdem nun einige der Faktoren bekannt sind, die das Risiko eines Befalls erhöhen, werfen wir einen Blick darauf, was Du tun kannst, um eine Infektion zu vermeiden.
- Herbstdüngung: Eine bedarfsgerechte Herbstdüngung kann dazu beitragen, dass der Rasen in den Wintermonaten besser gewappnet ist und somit weniger anfällig für Pilzbefall ist. Genauso wie wir Menschen ungern hungrig ins Bett gehen, sollten wir die Graspflanzen auch nicht geschwächt in die Winterruhe schicken.
- Graslänge im Herbst nicht zu üppig stehen lassen: Der letzter Herbstschnitt sollte zwischen 5-7cm lang sein. Damit hat das Gras zwar genug Blattmasse gegen den Frost, ist aber nicht zu lang, um unter dem Eigengewicht abzuknicken. Den Rasen sollte man im Winter dann eher nicht mehr mähen.
- Vermeidung von übermäßigem Rasenfilz: Ein regelmäßiger Rückschnitt mit Absaugfunktion des Schnittgutes verringert das Risiko zur Bildung eines Rasenfilzes. Gute Düngegaben über das Wachstumsjahr stärken die Graspflanzen, vermeiden Moose und Unkraut, und verwerten leichten Rasenfilz schnell. Dadurch ist der Rasen weniger anfällig für Pilzkrankheiten.
- Laub und Fallobst entfernen: Durch das Entfernen von Laub bekommt der Rasen nicht nur mehr Licht. Häufig sind Fallobst und Laub mit Pilzen infiziert, die dann auf der Rasenfläche verweilen und sich ausbreiten. Organisches Material verrottet im Winter schlechter und bildet Feuchtigkeit, in der sich Pilze wohlfühlen.
- Vermeidung des Betretens von Schneedecken: Wie bereits erwähnt, kann das Betreten von Schneedecken dazu führen, dass der Schnee komprimiert wird und somit die Feuchtigkeit länger auf der Grasnarbe verbleibt.
Es ist wichtig zu beachten, dass keine dieser Maßnahmen eine 100%-ige Garantie dafür bietet, dass Dein Rasen nicht von Schneeschimmel befallen wird. Es sind jedoch Schritte, die Du ergreifen kannst, um das Risiko zu minimieren und Deinen Rasen gesund zu halten.
Behandlung von mit Schneeschimmel infiziertem Rasen
Obwohl es am besten ist, eine Infektion zu vermeiden, kann es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen vorkommen, dass Dein Rasen von Schneeschimmel befallen wird. In diesem Fall ist eine besonnene Handlungsweise ratsamer als ein Schnellschutz mit Fungiziden.
Denn in den aller-häufigsten Fällen verschwindet der Schneeschimmel wieder, wenn es Frühling wird. Eine gute Frühjahrspflege mit geeigneter Düngung unterstützt die Regeneration.
In der Akutphase sollte man ein Ausbreiten der Infektion versuchen zu vermeiden. Mähe nicht zu früh, lasse den Mäh-Roboter noch zuhause, und betrete die befallenen Flächen nicht.
Sollte Dein Rasenfläche jährlich von starkem Schneeschimmel befallen sein, empfiehlt sich eine einmalige Herangehensweise mit einem Fungizid. Dies sollte jedoch bedacht und unter fachkundiger Aufsicht erfolgen.
Schlussgedanken
Der graue Schneeschimmel ist einer häufigen Rasenkrankheit, die in den Wintermonaten auftritt. In diesem Beitrag wurde kurz betrachtet, wie der Pilz verursacht wird, welche Symptome er verursacht und welche Faktoren das Risiko einer Infektion erhöhen. Außerdem haben wir uns die Maßnahmen angeschaut, die Du ergreifen kannst, um eine Infektion zu vermeiden und wie man vorgeht, falls der Rasen dennoch befallen wird.
Es ist wichtig zu betonen, dass eine gute Pflege des Rasens und ein schnelles Handeln bei Anzeichen eines Befalls die besten Werkzeuge sind, um eine Infektion zu vermeiden. Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Befall auftritt, ist es wichtig, besonnen zu agieren statt den Schaden mit Schnellschussaktionen weiter zu schaden.
Grundsätzlich verweisen wir gerne auf unseren Grundsatzgedanken, der uns antreibt. Eine Schneeschimmelinfektion mag nicht schön sein für den Rasen, allerdings tritt er überall auf. 100%-ig verhindern kann man ihn nicht. Da sich die die schadhaften Flecken im Rasen im Frühling meist von selber wieder regenerieren, wenn man den Rasen gut pflegt, können wir diese Rasenprobleme auch mit etwas Nachsicht und Stressbefreitheit betrachten. Geben wir dem Rasen im Frühling wieder alles, was er zur Regeneration braucht, und beobachten wir die Heilung gelassen.
8 Gedanken zu „Graue Ringe im Rasen – Alles über den Schneeschimmel“