Von der richtigen Düngung bis zur optimalen Mähstrategie: Wertvolle Tipps zur Rasenpflege im Herbst für eine optimale Winter-Vorbereitung.
Mit dem Herbst beginnt eine kritische Phase für Deinen Rasen. Während das Laub zu Boden fällt und die Temperaturen sinken, befindet sich der Rasen in einem Übergangsstadium, in dem er sich auf die Wintermonate vorbereitet.
Es ist nicht nur eine Zeit des sichtbaren Rückzugs, sondern auch eine des intensiven Wachstums unter der Erde. Der Rasen sammelt und speichert Nährstoffe, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Die richtige Rasenpflege im Herbst ist daher entscheidend, um nicht nur die aktuelle Schönheit, sondern auch die zukünftige Gesundheit des Rasens sicherzustellen. Es reicht nicht aus, nur die Blätter zu entfernen; es geht darum, den Rasen in seiner gesamten Tiefe zu nähren und gut über den Winter zu bringen.
Wissenswertes über Rasen im Herbst
Für eine optimale Rasenpflege im Herbst ist ein gutes Verständnis der Bedingungen nötig, um selbstständig die Pflegemaßnahmen abschätzen zu können. Wir haben sie zusammengetragen.
Rasenwachstum im Herbst
Während die kälteren Monate anbrechen, geht das Leben in deinem Rasen weiter. Selbst wenn die ersten Frostnächte anstehen und die sichtbaren Grashalme ihr Wachstum verlangsamen, sind die Wurzeln unterirdisch weiterhin aktiv. Bis in den Winter hinein kann der Rasen wachsen, vorausgesetzt, der Boden ist nicht vollständig durchgefroren und die Temperaturen fallen nicht unter 5°C. Diese Phase des unsichtbaren Wachstums ist entscheidend für die Speicherung von Nährstoffen, die dem Rasen helfen, den Winter zu überstehen.
Temperatur, Boden und Rasenwachstum
Die Bodentemperatur spielt eine entscheidende Rolle für das Rasenwachstum. Selbst wenn die Lufttemperaturen sinken, kann der Rasen bei einer ausreichend warmen Bodentemperatur weiterwachsen. Es ist daher wichtig, die Bedingungen des Bodens ebenso zu berücksichtigen wie die der Umgebung.
Eines der interessantesten Phänomene, die mit der Bodentemperatur in Zusammenhang stehen, ist die Wurzelaktivität. Selbst wenn die Oberflächentemperaturen kalt sind und der Boden anfängt zu frieren, bleibt die Wurzelaktivität des Rasens bis zu einem gewissen Grad bestehen. Bis der Boden vollständig durchgefroren ist, bleibt die Wurzelaktivität erhalten, was bedeutet, dass die Pflanze weiterhin Wurzelmasse bildet. Dies hat insbesondere im Winter, wenn das oberirdische Blattwachstum stagniert, einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit und Robustheit des Rasens.
Ein praktisches Beispiel für diesen Zusammenhang zeigt sich beim Schälen von Rollrasen. Das gleiche Rasenfeld kann im Dezember, wenn die Wurzelmasse noch nicht so dicht ist, leicht auseinanderfallen. Kommt man jedoch im März zurück, nachdem die Pflanze über den Winter hinweg Wurzelmasse gebildet hat, wird man feststellen, dass der Rasen viel besser zusammenhält. Dies liegt an der während der kalten Monate zugenommenen Wurzelmasse, obwohl in dieser Zeit kein sichtbares Blattwachstum stattfand.
Rasenpflege im Herbst: Die Maßnahmen
Den Rasen im Herbst düngen
Ein Rasen benötigt gerade im Herbst eine optimale Nährstoffversorgung, um gut durch den Winter zu kommen. Ein Rasen, der in dieser entscheidenden Zeit nicht angemessen mit Nährstoffen versorgt wird, zeigt erste Zeichen der Vernachlässigung bereits im Dezember. Anstatt eines kräftigen, satten Grüns kann er einen gelblichen Ton annehmen, was ein klares Zeichen für Nährstoffmangel darstellt.
Ein gut genährter Rasen hat jedoch zahlreiche Vorteile. Ein satter, gesunder Rasen geht nicht nur einfacher durch die kalten Monate, sondern hat auch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber verschiedenen Rasenkrankheiten, wie zum Beispiel den Schneeschimmel.
Ein Rasen, der optimal mit Nährstoffen versorgt ist, regeneriert zudem schneller nach Belastungen oder kleinen Schäden. Dies ist insbesondere im Frühjahr von Vorteil, wenn der Rasen wieder anfängt, intensiver zu wachsen.
Zeitpunkt der Herbstdüngung: Der ideale Zeitpunkt für die Herbstdüngung liegt in der Mitte des Oktobers. In dieser Phase bereitet sich der Rasen auf die kommenden kälteren Monate vor und benötigt eine optimale Nährstoffversorgung, um gut durch den Winter zu kommen und im Frühjahr kräftig auszutreiben.
Menge und Art des Düngers: Bis Mitte Oktober sollten Sie Ihren Rasen mit 80 bis 100 g Schwab Rollrasendünger pro m² versorgen. Ergänzend dazu sollte zusätzlich 50 g Schwab Bodenstarter pro m² hinzugefügt werden. Dies stellt sicher, dass Ihr Rasen mit den essentiellen Nährstoffen versorgt wird und wertvolle organische Substanzen erhält.
Bodenstarter: Schwab Bodenstarter spielt eine entscheidende Rolle. Er aktiviert natürliche und chemiefreie Spurenelemente im Boden. Mit der Hilfe von Mykorrhiza-Kulturen und luftstickstoffsammelnden Bakterien werden sowohl die Lebensvorgänge des Bodens als auch der Pflanzen selbst positiv beeinflusst.
Den Rasen im Herbst das letzte Mal mähen
Der richtige Rasenschnitt gehört zur Rasenpflege im Herbst und ist entscheidend, um Ihren Rasen auf den Winter vorzubereiten und potenzielle Schäden oder Krankheiten zu vermeiden. Sobald die Temperaturen um die 5 Grad Celsius liegen und der Rasen sein Wachstum einstellt, sollte von weiterem Mähen abgesehen werden.
Der letzte Schnitt des Jahres, welcher zwischen Ende Oktober und Mitte November erfolgen sollte, bedarf einer besonderen Beachtung: Es wird empfohlen, den Rasen auf eine Höhe von 5-6 cm zu kürzen. Dies stellt sicher, dass der Rasen mit ausreichend Blattmasse in den Winter startet, jedoch nicht zu dicht oder schwer wird, was zu einem Abknicken des Grases führen könnte. Ein zu dichter Rasen könnte außerdem ein günstiges Umfeld für Pilzkrankheiten wie den Schneeschimmel bieten. Ein ausgewogener Rasenschnitt im Herbst hilft also, die Gesundheit und Vitalität Ihres Rasens während der kalten Monate zu bewahren.
Beim letzten Rasenschnitt vor dem Winter ist ratsam, das Mähgut sorgfältig abzutransportieren. In der kalten Jahreszeit ist die Bodenaktivität deutlich reduziert, was den natürlichen Zersetzungsprozess des Schnittguts verlangsamt. Bleiben die Grasschnittreste auf dem Rasen liegen, kann dies zu einem feuchten Mikroklima führen, in dem Pilze und Krankheitserreger gedeihen können.
Den Rasen im Winter nicht mähen: Im Winter benötigt der Rasen vor allem Ruhe. Das haben wir in unserem Beitrag zur Winterpflege des Rasens und Mähen des Rasens im Winter beschrieben. Besonders bei Frost sollte man den Rasen nicht betreten oder mähen. Offene Schnittstellen können dann Eintrittspunkte für Pilzkrankheiten oder Frostschäden werden, unnötige Belastungen können das gefrorene Blatt abknicken. Diese Verletzungen kann das Gras aufgrund von Winterruhe, geringerem Sonnenlicht und reduziertem Nährstoffbedarf schlecht heilen.
Nachsäen im Herbst: Lücken im Rasen effektiv schließen
Gerade im Herbst nach einem heißen Sommer zeigt sich oft, wo der Rasen lichte Stellen oder kahle Flächen aufweist. Das Nachsäen ist eine effektive Methode, um diese Lücken zu schließen und dem Rasen ein gleichmäßiges, dichtes Erscheinungsbild zu verleihen.
- Ideale Bedingungen: Der Herbst optimale Bedingungen für das Keimen von Gras. Die warme Erde und die ausreichende Feuchtigkeit in der Nacht unterstützen den Keimprozess der neuen Rasensamen.
- Stärkung des Rasens: Durch das Nachsäen im Herbst wird der Rasen insgesamt kräftiger und widerstandsfähiger. Die neuen Grashalme vermischen sich mit dem bestehenden Rasen und sorgen so für eine dichtere Grasdecke.
- Vorbeugung gegen Unkraut: Ein dichter Rasen bietet weniger Angriffsfläche für Unkraut. Indem Lücken geschlossen werden, verringert sich die Chance, dass Unkraut sich ausbreiten kann.
- Optimale Vorbereitung für das Frühjahr: Ein im Herbst nachgesäter Rasen wird im Frühjahr dichter und gesünder aussehen. Die neuen Grashalme haben genügend Zeit, sich über den Winter zu etablieren und im Frühjahr kräftig zu wachsen.
Den Rasen im Herbst gießen
Bedingungen im Herbst: Der Herbst präsentiert sich mit veränderten Wachstumsbedingungen, die den Rasen in vielerlei Hinsicht beeinflussen. Im Gegensatz zum Sommer erleben wir im Herbst häufiger Niederschläge, was zu feuchteren und kühleren Böden führt. Diese Bedingungen eignen sich besonders gut für Rasenneuanlagen, sei es durch das Verlegen von Rollrasen oder das Ansäen neuer Flächen. Das Zusammenspiel von feuchterem Klima und kühleren Temperaturen führt dazu, dass die Böden durch Verdunstung weniger Feuchtigkeit verlieren und dadurch austrocknen und der Rasen eigentlich einen verminderten Wasserbedarf hat im Vergleich zum Sommer.
Gießempfehlung: Die optimale Bewässerungsstrategie im Herbst ist nicht immer eindeutig und hängt stark von den spezifischen Bedingungen in Ihrem Garten ab. Nutzen Sie die natürlichen Bedingungen des Herbstes, um den Boden tiefgründig zu durchfeuchten, besonders wenn der Sommer ihn ausgetrocknet hat.
Wie wir bereits im Beitrag „Rasen im Sommer gießen: Alle Fragen beantwortet“ erläutert haben, ist es ratsam, seltener, aber dafür gezielter und tiefgründiger zu gießen. Dies fördert das Wurzelwachstum in die Tiefe, was dem Rasen hilft, sich gegen die Herausforderungen des Winters zu wappnen. Böden können im Winter oft trocken werden, was zu einem ausgetrockneten und gelblichen Rasen im Winter führen könnte.
Den Rasen im Winter gießen: Ob und wie im Winter gegossen werden sollte, haben wir ausführlich in unserem Beitrag „Soll ich meinen Rasen im Winter giessen?“ beantwortet.
Laub und Fallobst entfernen: Pilzerkrankungen vermeiden
Die kühleren Temperaturen im Spätherbst und die fallenden Blätter können Bedingungen schaffen, die das Aufkommen von Pilzkrankheiten begünstigen. Wenn Laub und Fallobst auf dem Rasen liegen bleiben, können sie nicht nur die Sonnenstrahlen blockieren und den Luftaustausch hemmen, sondern auch Pilzsporen enthalten. Diese Sporen können im Winter überdauern und über den Winter zum Frühjahr zu Pilzerkrankungen wie den Schneeschimmel im Rasen führen.
Vertikutieren im Herbst: Warum es überflüssig ist
Grundloses, routinemässiges Vertikutieren des Rasens im Herbst ist nicht nur unnötig, sondern kann auch schädlich sein. Wie wir bereits in unserem Beitrag „Schonende Rasenpflege statt Vertikutieren: Tipps & Tricks“ ausführlich dargelegt haben, bringt das Vertikutieren im Herbst mehr Nachteile als Vorteile für den Rasen.
Ein Hauptproblem des Vertikutierens, insbesondere im Herbst, ist die Beschädigung der Grasnarbe. Ein verletzter Rasen hat Schwierigkeiten, sich vor dem Winter vollständig zu regenerieren. In dieser Phase des Jahres benötigt das Gras Stärkung, nicht zusätzlichen Stress und Verletzungen.
Zu diesem Hauptproblem kommt ein weiteres hinzu: Werden nach dem Vertikutieren im Herbst keine Nährstoffe in Form von Düngemitteln und Bodenaktivatoren zugeführt, leidet der Rasen doppelt. Ein bereits durch das Vertikutieren geschwächter Rasen, der nun zusätzlich nicht die benötigten Nährstoffe erhält, ist besonders anfällig. Er geht somit verletzt und unterernährt in die Wintermonate – eine gefährliche Kombination.
Ein solcher Zustand lädt Rasenkrankheiten geradezu ein. Ohne den Schutz einer gesunden Grasnarbe und ohne die notwendige Nährstoffversorgung wird der Rasen anfällig für Krankheitserreger und Schädlinge.
Unser Fazit: Grundloses Vertikutieren im Herbst ist nicht nur überflüssig, es kann Ihrem Rasen auch ernsthaften Schaden zufügen. Um Ihren Rasen optimal auf den Winter vorzubereiten, sollten Sie stattdessen auf natürliche Rasenpflege im Herbst setzen und ihm die nötigen Nährstoffe zuführen.
Wann Vertikutieren allerdings sinnvoll ist, haben wir in unserem Beitrag Rasen vertikutieren ist unnötig: Hier sind die Ausnahmen! ausführlich beschrieben.
Neuer Rasen im Herbst: Der richtige Zeitpunkt für einen frischen Start
Der Herbst stellt eine optimale Zeit für die Rasenerneuerung dar. Während viele Gartenbesitzer das Frühjahr favorisieren, bietet der Herbst bestimmte Vorteile, die ihn zu einem idealen Zeitpunkt für die Erneuerung des Rasens machen:
- Bodenbeschaffenheit: Im Herbst ist der Boden oft noch warm vom Sommer, was den Rasensamen hilft, schnell und kräftig zu keimen. Die feuchtere Witterung sorgt zudem dafür, dass der Boden die nötige Feuchtigkeit behält, die für das Wachstum der Gräser essentiell ist.
- Stabile Wachstumsbedingungen: Die kühleren, aber nicht kalten Temperaturen des Herbstes bieten eine stabilere Umgebung für das Graswachstum. Es gibt keine extremen Hitzeperioden wie im Sommer, die das junge Gras stressen könnten.
- Vorbereitung auf das Frühjahr: Ein im Herbst erneuerter Rasen hat die Möglichkeit, vor dem Winter fest zu wurzeln. Das bedeutet, dass er im folgenden Frühjahr bereits etabliert ist und mit einem kräftigen Wachstum starten kann.
Die Rasenerneuerung im Herbst ist also nicht nur eine praktische Entscheidung, sondern bietet auch einige signifikante Vorteile gegenüber anderen Jahreszeiten wie den heißen Sommer.