Wann eine Blumenwiese mähen? Richtiges Timing und Technik

Wann sollte man eine Blumenwiese mähen? Alles über Mähzyklen und die richtige Technik zur Förderung der Artenvielfalt. Tipps für optimale Ergebnisse und Bodengesundheit.

Blumenwiesen sind nicht nur eine Augenweide in jedem Garten, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Biodiversität und zum Insektenschutz. Im Gegensatz zu konventionellen Rasenflächen benötigen sie spezifische Pflege, insbesondere wenn es um das Mähen geht. Richtiges Mähen beeinflusst die Gesundheit der Wiese, den Artenreichtum und die Blühintensität im Folgejahr.

Immer häufiger entscheiden Gartenbesitzer sich dafür, ihre Rasenfläche in Blumenwiesen umzuwidmen. Wie das funktionieren kann, hatten wir in unserem Artikel „Wildwiese anlegen ohne Umgraben: Rasen in Wildblumenwiese umwandeln“ beschrieben.

Die Frage, wann und wie man eine Blumenwiese am besten mäht, hängt von verschiedenen Faktoren ab: vom gewünschten Erscheinungsbild, dem Standort, dem Bodentyp und der jeweiligen Zusammensetzung der Wiesenflora. Es ist essenziell, diese Aspekte zu berücksichtigen, um den blühenden Teppich in vollem Glanz erstrahlen zu lassen und gleichzeitig die biologische Vielfalt zu fördern.

Die Bedeutung von abgemagerten Böden für Blumenwiesen

Für die Entstehung und Erhaltung einer gesunden und artenreichen Blumenwiese ist der Zustand des Bodens von zentraler Bedeutung. Ein häufiges Problem in vielen Gärten und Landschaften ist ein zu nährstoffreicher, sogenannter „fetter“ Boden. In solchen Böden neigen Gräser dazu, üppig zu wuchern, was oft zur Folge hat, dass sie die empfindlicheren Kräuter verdrängen. Das Ergebnis ist eine Monokultur aus Gras, die den Verlust von Biodiversität und ästhetischer Vielfalt bedeutet.

Das Hauptziel bei der Pflege einer Blumenwiese ist daher, die dominanten Gräser zu schwächen und die Kräuter zu stärken. Dies kann durch das gezielte Abmagern des Bodens erreicht werden. Es handelt sich hierbei um einen Prozess, bei dem dem Boden über einen längeren Zeitraum kontinuierlich Nährstoffe entzogen werden, um ihn „magerer“ und somit für Kräuter attraktiver zu machen.

Das Abmagern des Bodens ist kein kurzfristiges Projekt. Oft können mehrere Jahre vergehen, bis ein Boden den gewünschten Zustand erreicht hat und sich die Blumenwiese stabilisiert hat. Dennoch, für Liebhaber von natürlichen Gärten und Biodiversität, ist dies ein lohnendes Unterfangen, das nicht nur die Schönheit des eigenen Gartens steigert, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leistet.

Blumenwiese mähen: Die Mähzyklen

Blumenwiesen zeichnen sich durch ihre Biodiversität und ihre ästhetische Ausstrahlung aus. Eine fachgerechte Pflege, insbesondere durch die richtige Mähstrategie, ist entscheidend für den Erhalt dieser Vielfalt und Schönheit. Hier sind die wesentlichen Mähzyklen und Hinweise, die zu berücksichtigen sind:

Zweimalige Mahd / Schnitt

Für die meisten Blumenwiesen ist es ratsam, zweimal im Jahr zu mähen. Der erste Schnitt erfolgt idealerweise in einer warmen, trockenen Phase des Hochsommers. Nach der Mahd sollten die geschnittenen Pflanzenreste einige Tage auf der Wiese verbleiben, um Samen abzuwerfen und so die natürliche Verbreitung der Wiesenpflanzen zu unterstützen.

Ein zweiter Schnitt im Herbst bereitet die Wiese auf den Winter vor und unterstützt den Abmagerungsprozess, da die vertrockneten Stängel nicht über den Winter auf der Wiese verbleiben und dadurch dem Boden wieder Nährstoffe zuführen.

Einmalige Mahd / Schnitt

Es kann auch ausreichend sein, nur einmal jährlich zu mähen. Dieser Schnitt sollte zwischen Ende August und Anfang September stattfinden, um sicherzustellen, dass alle Pflanzen bereits geblüht und ihre Samen verteilt haben.

Blumenwiese im Abmagerungsprozess

Bei Wiesen, die noch zu nährstoffreich sind und in denen Gräser dominieren, muss anders vorgegangen werden.

Je nährstoffreicher der Boden ist, desto öfter muss gemäht werden.

Ein zu nährstoffreicher Boden begünstigt vor allem schnellwachsende Gräser und weniger die vielfältigen Blumen und Kräuter. In diesem Fall sollte im Frühjahr, nachdem die Gräser für etwa 3-4 Wochen getrieben haben, ein tiefer Schnitt durchgeführt werden. Dies nimmt den dominanten Gräsern und unerwünschten Kräutern die Blattmasse und ermöglicht den gewünschten Kräutern mehr Licht und Raum. Ein zweiter Schnitt erfolgt dann wie im zweimaligen Schnitt-Zyklus im Juli. Eine dritte Mahd kann im Oktober erfolgen.
Wichtig hierbei: Das Schnittgut sollte im Oktober entsorgt werden, um zu verhindern, dass die zersetzten Pflanzenreste den Boden erneut mit Nährstoffen anreichern.

Blumenwiese mähen: Die richtige Mähtechnik

Die Qualität und Biodiversität einer Blumenwiese steht und fällt mit der korrekten Pflege und insbesondere der geeigneten Mähtechnik.

Blumenwiese mähen: Eine Sense ist das ideale Werkzeug für den Schnitt von Blumenwiesen.
Blumenwiese mähen: Eine Sense ist das ideale Werkzeug für den Schnitt von Blumenwiesen. Diese Wiese beinhaltet noch viele Gräser, sodass der Boden weiter abgemagert werden sollte.

Hier sind die essenziellen Schritte und Tipps, um sicherzustellen, dass Deine Blumenwiese optimal gepflegt wird und ihre volle Pracht entfalten kann:

  1. Wahl des richtigen Werkzeugs: Für das Mähen von Blumenwiesen ist der Einsatz von Rasenmähern nicht empfehlenswert. Ihre Schnitttiefe und die Art und Weise, wie sie das Gras abschneiden, können die empfindliche Struktur der Wiese schädigen. Stattdessen solltest Du zu einer Sense oder einer Motorsense greifen. Diese Werkzeuge ermöglichen eine sanftere und natürlichere Mähweise.
  2. Schnitthöhe beachten: Eine Schnitthöhe von etwa 10 cm ist ideal.
  3. Zeitpunkt des Schnitts: Wird die Blumenwiese im Hochsommer, speziell im Juli oder August, gemäht, so darf das Schnittgut gerne noch einige Tage auf der Wiese verbleiben. Bevor die Blumenwiese gemäht wird, sollte sie trocken sein. Im besten Fall ist das Wetter hochdrucklagig stabil, sodass die nächsten Tage darauf kein Regen zu erwarten ist. Dies gibt den abgeschnittenen Kräutern die Chance, sich weiter auszusamen und so die Biodiversität der Wiese zu erhöhen.
  4. Entsorgung des Schnittgutes: Es ist von zentraler Bedeutung, das Schnittgut nach einigen Tagen zu entfernen. Lässt man es zu lange liegen, reichert der Verrottungsprozess den Boden wieder mit Nährstoffen an – genau das Gegenteil von dem, was man bei einer Blumenwiese erreichen möchte.

Ein besonderer Tipp: Das Schnittgut eignet sich hervorragend als Futter für Nutztiere. Selbst wenn die Blumen bereits verblüht sind, werden Pferde es gerne fressen. Frag doch einfach beim nächsten Pferdehof nach, ob Interesse besteht.

Durch Beachtung dieser Tipps wird Deine Blumenwiese nicht nur ein ästhetischer Höhepunkt im Garten, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Biodiversität und zum Naturschutz sein.

Photo by Rasa Kasparaviciene on Unsplash

Photo by Walter Schwab

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